Viele glauben ein Hohlkreuz oder ein Rundrücken sei angeboren und man könne nichts dagegen machen, andere hingegen möchten durch ihr Training Fehlhaltungen und damit einhergehende Schmerzen beheben, doch wissen einfach nicht wie.
Ich möchte vorwegnehmen, dass Fehlhaltungen nicht Grundsätzlich mit Schmerzen einhergehen müssen. Ebenso wie es Raucher gibt, die gesund bis ins hohe alter Leben und irgendwann friedlich eines natürlichen Todes sterben. Doch Fakt ist, das Fehlhaltungen die Wahrscheinlichkeit für in erster Linie Rückenschmerzen signifikant zu erhöhen. Doch nun zur eigentlichen Frage, kann man Fehlhaltungen wegtrainierten.
Die richtige Antwort muss in diesem Fall wohl lauten: Ja und Nein. Wen überrascht’s? Denn wie so oft muss man von Fall zu Fall unterscheiden. Wenn ein 80 jähriger sich durch jahrelange Fehlhaltung einen Buckel zugezogen hat, bräuchte es mehr als nur Optimismus um ernsthaft daran zu glauben, diesen nochmal loswerden zu können.
Doch nach dem Motto „es ist niemals zu spät“ kann auch hier Schadensbegrenzung das Motto der Stunde sein. Wenn jedoch ein 35 Jährigem Bürohengst durch einen sich durch sein Leben ziehenden Sitzmarathon eine Fehlhaltung angeeignet hat, die wiederum zu Schmerzen führt, kann man durch Sport oder besser gesagt durch zielgerichtetes Krafttraining und Mobilisation einen sichtbaren Unterschied bewirken.
Man kann unseren Bewegunsapparat ganz grob in drei Komponenten teilen, die Knochen, also das Skelett, die Muskeln und die Faszien (das Bindegewebe, Bänder uns Sehnen). Von Natur aus bekommen wir in der Regel alle eine gesunde, aufrechte Haltung geschenkt und unsere Bewegunsmechanismen funktionieren ohne, dass wir darüber nachdenken müssen wie von der Natur vorgesehen. Da wir heutzutage Geld primär durch Kopfarbeit verdienen sitzen wir ab der ersten Klasse sowohl in der Schule und im Beruf als auch im Alltag deutlich zu viel. So seltsam das klingen mag, aber genau dadurch verlernen wir richtig zu stehen und zu gehen. Richtig sitzen habe ich hier bewusst ausgelassen, das das eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist.
Das Skelett wird durch unsere Muskeln bewegt und gestützt, diese wiederum werden vom Bindegewebe zusammengehalten.
Das ständige Sitzen sorgt dafür, dass unsere untere Körperhälfte regelrecht in einen Tiefschlaf fällt und auch der Bauch seine naturgegebene Grundspannung aufgibt.
Das ist ausgesprochen ungünstig. Eine der Hauptaufgaben unseres Gesäßes ist es nämlich das Becken aufrecht zu halten, der Bauch stabilisiert die Wirbelsäule von vorne. Wenn unser Po und unser Bauch durch das Sitzen jedoch verlernen ihren Aufgaben nachzukommen wird unser Becken im Stehen nach vorne kippen, was ein Hohlkreuz bewirkt, oder im Sitzen nach hinten kippen, was einen Rundrücken in der Lendenwirbelsäule verursacht. Prinzipiell kann man sagen dass, alles was in bestimmten Gelenken im Körper passiert, sich auch auf die darüber liegenden Gelenke auswirkt. Wenn sich also unsere Lendenwirbel in einer Fehlhaltung befinden, steht es ebenso schlecht um unsere Brust-und Halswirbelsäule.
Wenn man dem Po und dem Bauch also beibringt, ihre Aufgaben zu erledigen, kann man verhindern, dass wir in eine passive Haltung verfallen, uns also in unsere Bänder fallen lassen, sondern uns stattdessen aktiv durch unsere Muskeln stützen. Dieses Prinzip kann langfristig dazu führen, Fehlhaltungen dauerhaft loszuwerden. Natürlich war dies nur ein grobes Beispiel um ein Grundverständnis für die Ursache von Fehlhaltungen zu vermitteln.