Muskelkater, wer kennt ihn nicht? Nach einem harten Workout folgen oftmals Schmerzen, die über mehrere Tage anhalten können. Wie entsteht Muskelkater und was kann oder was sollte man am besten dagegen tun? Obwohl wir mittlerweile so vieles über den menschlichen Körper wissen, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden, was Muskelkater eigentlich ist.
Seit sich Forscher mit diesem Thema auseinanderzusetzen begannen, entstanden mehrere Theorien, von denen sich bis heute keine als wahr herauskristallisieren konnte.
Manche Wissenschaftler führten die Schmerzen auf eine vermehrte Milchsäureproduktion zurück, andere wiederum meinten es handele sich um kleine Blutergüsse.
Heute geht man von Mikro-Verletzungen in den Muskelfasern aus, welche die Schmerzen verursachen. Vorrangig entstehen diese wohl bei Abbremsbewegungen, weshalb das Risiko im Anschluss unter Muskelkater zu leiden beim Bergab gehen höher ist als beim Bergauf gehen.
Es gibt ein weiteres Feld in der Wissenschaft, das neue Erkenntnisse bezüglich des Mysteriums Muskelkater hervorgebracht zu haben scheint. Es handelt sich um das Thema Faszien, vielleicht besser bekannt unter dem Begriff Bindegewebe. Das Bindegewebe umgibt den kompletten Muskelapparat wie einen Neoprenanzug und auch jede einzelne Muskelfaser wird von Bindegewebe umschlossen. In den Faszien liegen unzählige Rezeptoren, welche Impulse an das Nervensystem übertragen. Es wurde festgestellt, dass die Schmerzen in den Faszien entstehen (genau genommen entstehen sie im Gehirn, da dieses die Informationen als Schmerz interpretiert), doch ungeklärt bleibt bis heute, ob die Faszien die Schmerzen nur signalisieren oder selbst von Mikro-Verletzungen betroffen sind.
Was wir also eigentlich wissen ist Folgendes: Wir haben Schmerzen.
Ich persönlich empfinde diese zwar als „schöne Schmerzen" aus Erfahrung weiß ich aber, dass die Meinung hier auseinander gehen. Die Frage, die nun zu klären ist, lautet wie folgt: Was kann ich gegen die Schmerzen tun, oder wie kann ich verhindern dass sie überhaupt entstehen. Eines sei schon mal vorweggenommen: Ein Wundermittel gibt es nicht. Wahrscheinlich hättest du sonst bereits davon erfahren.
Eine Lösung dem Muskelkater effektiv vorzubeugen, wäre sicherlich Bewegung vollkommen zu vermeiden, aber es steht wohl außer Frage, dass diese Entscheidung mehr Übel als Wohl mit sich bringen würde. Was also macht wirklich Sinn?
Wirklich Sinn macht eigentlich nur sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Training zu Muskelkater führen kann. Besonders wenn man unregelmäßig trainiert. Wer Muskelkater beim Training verhindern will, sollte regelmäßig trainieren, so einfach ist das. Wenn sich die Muskulatur an erhöhte Belastungen gewöhnt, wird es wesentlich schwieriger einen Muskelkater zu erzeugen, selbst wenn dies aus irgendeinem Grund gewünscht sein sollte. Doch niemand von uns kommt gut trainiert auf die Welt, bzw. müssen wir ggf. nach einer Verletzung oder einer anders begründeten Auszeit wieder neu mit dem Training beginnen. Das bedeutet, dass wir alle zum ein oder anderen Zeitpunkt in unserem Leben besonders anfällig für Muskelkater sind.
An diesem Punkt möchten wir klarstellen, Muskelkater ist nicht schädlich. Es bleiben keinerlei Folgeschäden im Muskel, in den Faszien oder sonst wo. Wenn er also auftritt, heißt es im Endeffekt Augen zu und durch. Doch oft kommt hier die Frage auf, ob man nun weiter trainieren kann/sollte, oder der Körper von einer Pause mehr profitieren würde. Und auch hier mag die Antwort unbefriedigend sein: Es kommt darauf an! Wenn ich in den Beinen so starken Muskelkater habe, dass ich beim Laufen aussehe, als würde ich es gerade neu lernen, sollte ich wohl besser nicht am gleichen Tag meine Maximalkraft bei der Kniebeuge austesten. Mit moderatem Muskelkater in der Brust ein paar Liegestützen ins Workout einzubauen ist aber absolut unbedenklich. Im Zweifelsfall solltest du dich an den Trainer deines Vertrauens wenden und dir eine Empfehlung für das Training mit Muskelkater geben lassen.
Auf den Punkt gebracht: Regelmäßiges Training schützt am effektivsten vor Muskelkater.